Endlich – nach dem elenden Covid – gab es wieder eine große Ausfahrt für uns. Unser Ziel für 4 Tage Kurvenspaß und Geselligkeit war dieses Jahr der kleine Ort Ludwigswinkel in der Pfalz. 13 aufgeregte Gesichter nebst Oldtimern haben sich am Donnerstag gegen 9 Uhr auf dem Freibadparkplatz versammelt.
Wir konnten einen schönen Querschnitt durch unser Oldtimerportfolio aufweisen: mit dabei waren Fahrzeuge aus Deutschland wie Ardie, BMW, DKW, NSU und Hercules, wie auch englische AJS, BSA, Panther und ein Japaner.
Tourführer Armin hatte seinen Kleincamper vollgestopft mit unserem Gepäck und Proviant, den Hänger als Lumpensammler hintendran. Da wir diesmal keinen Freiwilligen Fahrer für das Auto gefunden haben, musste Armin selbst fahren. Wir wollten jedoch nicht hinter einem Auto herfahren, weshalb ich das erste Teilstück der Tour führen durfte. Die Strecke führte uns von Calw über Schömberg ins Eyachtal, weiter durch das Moosalbtal, über Freiolsheim nach Muggensturm und schließlich, direkt an der Murgmündung in den Rhein, zum sehr versteckt gelegenen Vereinsheim der Segelgemeinschaft Pforzheim!
Dazu mussten wir eine sehr staubige Kiesgrube incl. Schlechtwegeinlage durchqueren. Am sehr idyllisch gelegenen Vereinsheim direkt am Goldkanal wurde uns ein zünftiges Vesper incl. Kaffee serviert. Was wir nicht wussten: Unser Armin ist Mitglied in der Segelgemeinschaft und er hat als kleine Überraschung für uns ein Vesper organisiert. Armin, das war schon klasse!
Von dort, natürlich nach der erneuten Durchfahrt der Rüttelstaubstrecke, haben wir den Rhein über die alte Eisenbahnbrücke bei Wintersdorf überquert. Ab jetzt ging es durchs schöne Département Bas-Rhin in nordwestlicher Richtung weiter.
Bei einem Tankstop fielen uns aber die sehr schwarzen Wolkenberge auf, weshalb wir, mit erhöhtem Tempo das Weite gesucht haben. Die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland verläuft mitten durch einen Wald und das letzte Stück nach Ludwigswinkel war eine sehr verwunschene Kurvenpiste durch eben jenen Wald, an deren Ende direkt das Hotel liegt. Fast wären wir daran vorbei geheizt. Das Hotel, direkt an einem kleinen Badesee gelegen und mit toller Terasse ausgestattet, konnte uns mit gutem Essen und isotonischen Getränken stärken. Nur am abendlichen Ausschankende mussten wir etwas feilen!
Am Freitag starteten wir nach einem ausgiebigen Frühstück und einer Schiebestarteinlage der Ardie in Richtung Elsass, diesmal mit Armin auf seiner DKW RT 250 als Tourguide. Wir konnten bei schönstem Wetter auf einsamen Straßen durch die Landschaft kurven, bis aus Michaels Hinterreifen -gestört durch einen Dachpappnagel- die Luft gewichen ist. Wir konnten das Problem jedoch durch zahlreiche Hände und Flickzeug in unglaublichen 30 Minuten, incl. Pinkelpause, lösen!
Wir erreichten irgendwann das Schiffshebewerk Arzviller, wo es auch eine Glasbläserei und ein schönes Kaffee gibt, welches wir zur Mittagsrast genutzt haben. Da partout kein Schiff gehoben werden wollte, gaben wir auf und setzten unsere Fahrt fort. Es gab keine weiteren Pannen, außer dass wir uns auf wundersame Art und Weise unterwegs verloren hatten. Irgendwann haben jedoch alle, mehr oder weniger gestresst, das Hotel erreicht. Die Gerüchte, es hätten sich welche Richtung Paris verfahren, konnten nicht bestätigt werden. Auch dieser Tag wurde mit gutem Essen und Trinken abgeschlossen, noch zusätzlich abgerundet durch Musik von Wolfgang und seiner Gitarre.
Der Samstag war dann der Pfalz gewidmet. Doch zuerst mussten wir wieder die Ardie durch die Straßen schieben, bis sie sich bequemte, doch selbst zu fahren. Wir kurvten durch zahlreiche Dörfer in denen Wein, Wein und auch Wein feilgeboten wurde. Steine´s BSA verlangte unterwegs nach einem Zündkerzenwechsel, was wieder welche nutzten um falsch abzubiegen und verloren zu gehen. Nach kurzem Warten waren aber alle wieder beisammen und wir konnten die Fahrt zum Hambacher Schloss fortsetzen.
Das Schloss thront auf einem Berg weithin sichtbar. Als wir die Auffahrt gemeistert hatten, wurden wir von einer holländischen Motorradgruppe mit Applaus empfangen. Als wäre der Anstieg eine Herausforderung gewesen. Pah – da haben wir schon andere Sachen gemeistert! Aber gut. Es war so heiß, man konnte nur im Schatten sitzen und alle waren froh, als es wieder Fahrtwindkühlung gab. Irgendwie waren wir dann, ohne Zündkerzenwechsel und ohne Reifenflicken, viel zu schnell wieder am Hotel.
Wir haben daher beschlossen, einen Fußmarsch zur Area 1 zu machen. Die dortigen Bunker und Befestigungen der Amerikaner aus dem Kalten Krieg sind sehr sehenswert und irgendwie aktueller denn jeh. Allerdings hatten wir uns auf dem Weg dahin mehrmals verlaufen, so dass wir dann mit qualmenden Socken zu spät am Abendessentisch erschienen, empfangen von, mit einem schadenfrohen Grinsen und frischem Bier sitzenden, daheim gebliebenen Kameraden. Aber gut, Rache ist ja süß.
Am Sonntag dann, traten wir den Heimweg auf der gleichen Route an, diesmal fuhr Wolfgang den PKW. Wir erreichten ohne Zwischenfälle wieder Calw.
Insgesamt war dies eine sehr schöne Ausfahrt mit geselligen Abenden.
Vielen Dank an Armin für die schöne Ausfahrt und das Fahren des Pannenwagens, Dank auch an Wolfgang, der Pannenwagen gefahren ist und uns wieder mit seinem Gesang unterhalten hat.
Euer Präsi Martin