Unsere diesjährige Saisonabschlussfahrt sollte uns in den schönen Welzheimer Wald, genauer gesagt, nach Mainhardt führen.
Diese Gegend ist mir aus Jugendtagen wohl bekannt und so war die Vorfreude auf die Ausfahrt entsprechend groß, jedenfalls bis ca. eine Woche vorher Nässe und Kälte Einzug hielten. Der Wettergott hatte jedoch ein Einsehen, zur Abfahrt am Donnerstag war es zwar morgens ziemlich kühl, aber die Sonne schien und das hebt die Stimmung bekanntlich erheblich.
Angemeldet waren sage und schreibe 15 Motorräder und 17 Personen und alle waren vollzählig erschienen. Erstmalig hatte auch niemand Benzin, Zahnbürste oder Sozia vergessen, so dass wir nach einem obligatorischen Gruppenbild vor dem alten Clubhaus loslegen konnten.
Für die Anfahrt hatte ich eine leicht zu fahrende Strecke mit möglichst wenig Stadtanteil gewählt, die sich üblicherweise flüssig fahren lässt. Das mit dem flüssig war aber irgendwie an diesem Tag nicht, schon an der 2. Abbiegung ortsauswärts hatte ich von 15 Fahrzeugen nur noch 4 hinter mir! Also nochmal sammeln und Neustart. Diesmal klappte es besser, jedoch auch nicht dauerhaft.
Nach einer Stunde Reisezeit hatten wir schon atemberaubende 20Km zurückgelegt, was aber auch an einer wenig verkehrsgerechten Umleitung in Weil der Stadt und Günters Zündung lag, die irgendwie keine rechte Lust auf Funken hatte. Eigentlich war´s ja die Zündung von seiner neuen britischen Freundin, einer schönen BSA. Aber aus der britischen Freundin wurde ein englischer Patient. Da wir noch Heimatnah waren, entschloss sich Günter, das funkenlose Gefährt mit Andreas, der freundlicherweise den Lumpensammler pilotierte, zurück zu bringen und gegen eine andere Maschine zu tauschen.
Wir anderen fuhren weiter und schafften es pünktlich zum reservierten Restaurant für eine ausgedehnte Pause. Hier holten uns Günter und Andreas auch wieder ein. Inzwischen war es so warm geworden, dass man auf der Terrasse den Blick über die Felsengärten genießen konnte.
Die restliche Weiterfahrt konnten wir ohne Probleme meistern und ab dem Rand des Welzheimer Waldes stellte sich bei mir mit zunehmender Kurvigkeit der Straßen die erwartete Fahrfreude ein und die Gashand wurde etwas schwerer…
Unser Gastwirt hatte, trotz Ruhetag, für uns gekocht und so konnten wir den Abend gemütlich ausklingen lassen.
Am Freitag war Wolfgang als Guide gefragt. Er führte uns hinaus in die Hohenloher Ebenen, vorbei an so klangvollen Orten wie Jagsthausen und Berlichingen bis zum Kloster Schöntal, wo wir bei bestem Wetter im Klosterkaffee pausiert haben. Die ebenso schöne Rückfahrt verlief, wie die Hinfahrt, auf kleinen Straßen. Auf der Suche nach dem 5. Gang brach leider an Jörgs Maschine die Schaltwelle ab, was uns zum Halten und Schrauben zwang. Mit etwas Improvisation konnte Jörg zumindest bis zum Hotel noch auf eigener Achse fahren. An einen weiteren Einsatz seines Gefährts war jedoch nicht mehr zu denken. Das leckere Abendessen und die anschließende Geselligkeit ließen die Panne jedoch zur Nebensache werden.
Irgendwann wurde es so spät, dass wir den Platz räumen mussten. Auf der Suche nach einem anderen Plätzchen landeten wir dann alle zusammen in einem unserer Hotelzimmer. Mehr als 10 Personen in einem Hotelzimmer, das hatte ich lange nicht..
Am Samstag war ich wieder für die Tourführung zuständig. Geplant war eine Route über kleine und kleinste Straßen vorbei an allem was ich von früher noch an Erinnerungen hatte. Auch Jörg war am Start, er durfte eine Ersatzmaschine von Andreas pilotieren. Leider war es an diesem Tag wirklich saukalt und ab mittags setzte auch lästiger Nieselregen ein. So war ich gezwungen, die Besichtigung einer mehrere hundert Jahre alten Mühle ausfallen zu lassen und die Route abzukürzen.
Stattdessen flüchteten wir unter das Dach des Schwäbischen Bauern- und Technikmuseums, einer sehr kuriosen Sammlung aus Traktoren, Militaria und Krimskrams. Das hatte ich für den Fall, dass es regnet, schon ausgekundschaftet. Das Lokal dort ist aber gar nicht so schlecht. Nach einer Stärkung waren die Klamotten wieder weitestgehend trocken, der Regen hatte sich ausgeregnet. Wir traten daher den geordneten Rückzug an.
Da uns die Zimmerparty am Vortag so gefallen hatte, haben wir das an diesem Abend in einem anderen Zimmer wiederholt, Werner hatte sogar für Wein gesorgt und von irgendwo kamen auch Knabbersachen dazu….
Der Sonntag war wettermäßig wieder ein Traumtag, sonnig und mild, so ließ es sich reisen. Wolfgang hatte eine Route über den Schurwald geplant und wurde nur durch ein paar ungeplante Umleitungen gestört. Er ließ sich jedoch nicht beirren und führte uns sicher auf tollen Wegen heimwärts.
Das eingeplante Mittagsrestaurant hatte derart unerhörte Angebote auf der Karte, dass so mancher Schwierigkeiten hatte, für die Weiterfahrt die Jacke zuzubekommen. Vom Kraftakt, alle von der Terrasse auf die Motorräder zu motivieren, rede ich jetzt lieber nicht. Ca. 10Km vor Stammheim musste es noch kurz regnen, das konnte uns aber die tollen Tage nicht mehr vermiesen.
Insgesamt war es eine sehr schöne Ausfahrt, tolle Routen, fantastische Kameradschaft und fahrerischer Disziplin. Vielen Dank an alle, die dabei waren und dazu beigetragen haben. Vielen Dank auch an Stefan für das Ausleihen des Pannenwagens.
Euer Präsi Martin